278
Acht« Zeitraum.
Ein ritterlicher Sinn empfahl ihn seinen Waffengenossen und dem
Wolke, seine Vergnügungssucht und allzugcoße Nachgiebigkeit
gegen Günstlinge und Frauen verhinderten ihn ein ausgezeich-
neter Monarch zu styn.
»451 Ludwig Xt. vernahm mit unverschleierter Freude den
—«z Tod seines Vaters, eilte nach Rheims zur Krönung und dann
2' nach Paris, um von dem längst gewünschten Throne Besitz zu
nehmen. Seinem Vater auch noch im Tode grollend, hob er
fast alles auf, was dieser angeordnet; insonderheit entfernte er alle
höhere Beamte und Staatsdiener und setzte Leute von geringer
Bedeutung an ihre Stelle, damit er sie ungefährdet in dm Staub
treten könne, so bald es ihm gefalle. Burgund und Bre-
tagne, die mächtigsten Nachbarstaaten, sollten vor allem nieder-
gehalten werden; gegen sie also spielte Ludwigs vercätherische Poli-
nk zuerst. Von dem Herzoge von Burgund forderte er die an
der Somme früher an ihn verpfändeten Städte zurück, zahlte aber
doch die dafür geliehene Summe, und dem Herzoge von Bretagne
verbot er, fernerhin dm Titel von Gottes Gnaden zu führen
und das Hoheitsrecht über die Bischöfe oder das Besieuerungö-
recht über seine Unterthanen auszuübm. Ein Bündniß beider
Herzoge mit den vornehmsten Vasallen Frankreichs, welchem auch
Ludwigs Bruder, der Herzog Karl von Bern, beitrat, genannt der
Bund fü c d a s gemeine Wohl, !a li^ue du bien public,
\ "55 bildete sich, wie eine drohende Gewitterwolke. Ludwig zerstreuete
si> durch kluge Unterhandlungen; den beiden Herzogen gab er dm
Augenblick nach, seinem Bruder versprach er die Normandie, die
übrigen Verbündeten besänftigte er durch Aemter und Ehrenstetten,
doch trug er Sorge, einem jeden einen Platz anznweism, welchem
"67 er nicht gewachsen war. Philipp von Burgund starb bald, sein
Sohn Karl der Kühne trug eine persönliche Abneigung gegen Lud-,
wig Xi. in sich, die Quelle vielfältiger Zerwürfnisse in der folgen-
den Zeit. Ein neues Bündniß zwischen Karl von Burgund, dem
Herzoge von Bretagne, dem Herzoge Johann von Alen^on und
einigen andern zerstörte Ludwig, durch seine Spione zeitig benach-
richtigt, abermals, und die Beschlüsse eines zu Tours gehaltenen
1*5* Reichstags wußte er ganz nach seinen Absichten zu lenken. Um
dm Herzog von Burgund zu gewinnen, schlug er demselben eine
persönliche Zusammenkunft vor. Da dieser zögerte, ließ der König
durch seine Agenten einen Aufruhr zu Lüttich anstiften; eilte aber
sogleich nach Peroune, als sich dieser endlich doch zu einer dort
zu haltenden Unterredung errtschoß.. Hier siel der Schlaue in das
eigene Netz. Der angezettelte Aufruhr brach eher los, als Lud-
wig vermulhete, der Herzog bekam Kunde, hielt den Anstifter
in einer dreitägigen Gefangenschaft, zwang ihn, Zeuge der Rache
r» sevn, welche er an dm Aufrührern nahm, und entließ ihn erst
nach vielfältigen Beschämungen. Die muchwilligen Pariser lehr-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xt Ludwig Ludwigs Ludwigs_Bruder Ludwigs Karl_von_Bern Karl Ludwig Philipp_von_Burgund Philipp Karl_der_Kühne Karl Karl_von_Burgund Karl Johann_von_Alen^on Johann Ludwig Ludwig
23ü Siebenter Zeitraum.
gels an Klugheit und Festigkeit glückten sie selten. Der Anfang
zu einer Universität in Paris gehört seiner Zeit, und der de-
rühnite Scholastiker, Peter Abalard, zog Tausende wißbegieri-
ger Jünglinge dahin. Zu theatralischen Vorstellungen gab ein
Mönch, Gottfried, der sich mit dem Unterrichte der Jugend
beschäftigte, die erste Veranlassung, indem er seine Zöglinge bibli-
sche Geschichten aufführen ließ.
Philipp!!., August, Ludwigs Sohn, ward sein Nach-
*18^ folger. Ganz verschieden von diesem, paarte ec List und Gewalt zur
-222 Erreichung seiner Zwecke und hob das königliche Ansehn. Sein
«43 erstes Edikt gebot die Verfolgung der Ketzer von Albi (Albigen-
ser), die Bestrafung der Gotteslästerer und die Abschaffung der
Possenreißer und Schalksnarren des Hofes. Ein anderes verbannte
alle Juden aus Frankreich. Ihr Vermögen siel dem Könige an-
heim, und deren Schuldner wurden, gegen Erlegung von 20 Pro-
cent, ihrer Verpflichtung entlasten. Diese Ungerechtigkeit brachte
dem Reiche den doppelten Nachtheil einer verminderten' Bevölkerung
und der Fortschaffung bedeutender Geldsummen ins Ausland. Lobens-
werther war die Strenge gegen die Banden der Cotereaux
¿183 oder Braban^on, entlassene Miethfoldaten, deren man an 7000
niedechieb; auch vereinigte Philipp die Grafschaft Vermandois mit
der Krone. Sein mit Richard Löwenherz unternommener
*190 Kreuzzug mißglückte, wie die meisten andern, Philipp aber suchte
einen unedlen Gewinn aus Richards zweijähriger Gefangenschaft
ii92 zu ziehen, indem er einen Theil der Normandie an sich riß.
Voll Erbitterung griff dieser zu den Waffen nach seiner Befreiung,
doch der Krieg blieb ohne Entscheidung, da Richard durch einen
1129 Pfeil tödtlich verwundet ward und starb. Sein Bruder, Johann
ohne Land, bestieg den Thron und tödtete eigenhändig feinen Neffen
Arthur, Herzog von Bretagne, weil dieser, von Philipp !!. dazu
aufgewiegelt, ihm die Krone streitig machte. Wegen dieser bluti-
gen Thal forderte Philipp den König von England als sein Ober-
lehnsherr vor Gericht, und da selbiger, wie zu erwarten, nicht er-
schien, eroberte er die ganze Normandie, Anjou, Maine, Touraine nebst
dein größten Theile von Poitou, so daß dem Könige von England
1204 nur noch Guienne übrig blieb. Schwerlich würden dieses die
Vasallen geduldet haben, waren sie nicht durch die Kreuzzüge und
vornehmlich durch die Begründung des lateinischen Kaiserthums an-
derwärts beschäftigt gewesen. Der Fanatismus der Zeit und die
Mahnungen des Papstes Innocenz !!!. veranlaßten Philipp 1!.
zu einem Kreuzzuge gegen die eigenen Unterthanen, die Sekte der
Waldenser, von ihrem Stifter Petrus Waldus (Hierre
Vaud) benannt, wobei alle Greuel der Rohheit und Religionswuth
verübt wurden. Der Graf Simon von Montfort aber, dem man
die Führung dieses Krieges übertragen, riß eine solche Gewalt an
sich, daß er dem Könige von Frankreich und dem Könige Peter
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Peter_Abalard Gottfried Philipp! Philipp August Ludwigs_Sohn Ludwigs Philipp Philipp Richard_Löwenherz Philipp Philipp Richards Johann Arthur Philipp_!! Philipp Philipp Philipp Innocenz Innocenz Philipp Philipp Stifter_Petrus_Waldus Simon_von_Montfort
Extrahierte Ortsnamen: Paris Frankreich Bretagne England Maine England Vaud Frankreich
306
Achter Zeitraum.
Seine Kriege gegen Rußland, Litthauen und Schlesien förderten
den Wohlstand nicht; unendlicher Jammer aber kam über das
Land, als die Mongolen, unter dem Häuptlinge Tula-Buga noch-
1287 mals einbrachen und 21,000 Frauen und Jungfrauen hinwegraub-
ten. Lessek ftarb kinderlos und ohne Verfügung über seine Nach-
folge. Darum haderten, zum Verderben Polens, mehrere Be-
werber um dcffen Besitz. Wladislaw Lokcek, d. i der Zwerg,
Wenceslaus von Böhmen, Przemysl, Herzog von Posen u. a.
1333 kriegten wider einander, bis endlich mit Casimir dem Großen Ml
— 70 die ersehnte Ruhe wiederkehrte. Er sicherte des Reiches Grenzen,
8=37 gebot den innern Fehden Stillestand, veranstaltete eine schriftliche
Gesetzsammlung, bauete die eingeascherten Städte wieder auf, grün-
dete Kirchen und beförderte die Künste. Die Regierung Casimirs
blieb ein glanzender Punkt in der Geschichte der polnischen Re-
genten. Sein Neffe, Ludwig von Anjou, König von Ungarn,
folgte ihm, da er keine Söhne hinterlaffen (1370 — 82). Doch
Ludwig hatte für Polen kein Herz, verweilte nur selten daselbst,
und übergab seiner Mutter, einer stolzen, vergnügungssüchtigen
Fürstin, die Regentschaft, zum großen Mißvergnügen der Polen.
1382 Sftad) Ludwigs Tode huldigten die Stande seiner ältesten Tochter
Maria, der Gemahlin des Markgrafen von Brandenburg, Si-
gismunds, Sohn Kaiser Karls Iv. und nachmaliger Kaiser.
Doch bald erklärte sich die Stimmenmehrheit für Marien's jüngere
Schwester, Hedwig. Die - 5jährige, in jugendlicher Schönheit
prangende, Fürstin gewann aller Herzen; eine Vermahlung mit
Jagello, Fürsten von Litthauen, sollte ihren Thron befestigen,
das Haus der Jagellonen bestieg den polnischen Thron, wel-
1388 chen der Fürst unter dem Namen Wladislav Ii. einnahm.
— Die Vereinigung Litthauens vermehrte Polens Macht zur gelege-
14^4 nen Zeit, denn gefährlich griff der in dem benachbarten Preußen
5=3 angesiedelte Orden .der deutschen Ritter um sich. Auch
Böhmen ward tief erschüttert durch den ausbrechenden Huffiten-
krieg; die Huffiten trugen Wladislav die Krone von Böhmen an,
ec aber lehnte sie ab. Es gebührt ihm der Ruhm, des Reiches
äußeres Ansehen gewahrt zu haben, doch für des innern Lebens und
Gedeihens Förderung hat er nicht gesorgt. - Sein unmündiger
1434 Sohn Wladislav Iii. ward sein Nachfolger (14.14 — 44),
Unruhen bewegten das Land wahrend seiner Minderjährigkeit, und
die Berufung auf den Thron von Ungarn verwickelte ihn dort
1443 in anderweitige Streitigkeiten und in einen Krieg mit den Tür-
ken. Seine Waffen waren glücklich, die Osmanen schloffen einen
zehnjährigen Frieden, den beide Theile feierlich beschwuren. Doch
der päpstliche Legat, Cardinal Julian, beredete Wladislaw zum
denn. Bruche dieses Friedens, entband ihn seines Eides und die Schlacht
Nov. £,ei Varna wurde geliefert. Alsein Gottesurtheil konnte deren
° 4 4 Ausgang betrachtet werden, denn Wladislaw blieb und sogar sein
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Wladislaw_Lokcek Casimir Ludwig_von_Anjou Ludwig Ludwig Ludwig Ludwigs Maria Maria Karls Hedwig Cardinal_Julian Alsein_Gottesurtheil
260
Achter Zeitraum.
böhmischen, damals noch minderjährigen Kronprinzen Wenzeslaw
und einer Tochter Rudolfs und einem habsburgischen Prinzen mit
einer Tockster Ottocars, ward zur innigern Befestigung des Frie»
»^20. verabredet. Der König von Böhmen brach ihn dennoch, be-
Aug. Zahlte aber feine Kühnheit mit dem Leben in der Schlacht auf
1278 dem Marchfelde. Die einstweilige Verwaltung Böhmens, zu
Gunsten der Familie Ottocars, ward dein Markgrafen Otto von
Brandenburg übertragen. Um seinem Hause Macht zu verleihen, be-
lehnte Rudolf seine beiden Söhne, Albrecht und Rudolf, mit Oestreich,
Steiermark und Kram; Karnthen gab er dem Grafen Mainhard
von Tyrol, dessen Tochter sein Sohn Albrechtehelichte. Zur Ausrottung
der Raubritter und Wegelagerer durchzog er das Reich und zerstörte
in Thüringen allein bei Raubschlösser und verurtheilte 2u Ritter
zum Tode. Ein fünfjähriger Land friede sollte die öffentliche
Sicherheit einstweilen schützen.- Durch Rudolfs kräftige Regierung
ward Deutschland der bisherigen Anarchie entriffen, allein die Für-
sten wählten dennoch seinen Sohn Albrecht nicht zum Nachfolger,
aus Beforgniß, ihre Unabhängigkeit beschränkt zu sehen, sondern
gaben dem mindermächtigen Grafen
1282 Adolfv. Nassau den Vorzug. Dieser strebte zwar nach
— 08 der Weise seines großen Vorfahren zu regieren, da ihm aber dazu
G Mittel und Einsicht fehlten, mißlang ihm fast alles, und die al-
ten Unordnungen erneuerten sich. Auf ein mit dem Könige
Eduard !. von England geschloffenes Bündniß wider Philipp den
Schönen von Frankreich erhielt er bedeutende Hülfsgelder. Der
Krieg kam aber nicht zu Stande, und doch verwendete Adolf die
erhaltenen Summen zu seinen Zwecken, indem er von dem Mark-
grafen von Meißen, Albrecht dem Unartigen, widerrechtlich die
Mark Meißen und die Niederlaufitz erkaufte, denn des Kai-
sers Pflicht erheischte solche Beeinträchtigung der Familienglieder zu
hindern, nicht aber selbst zu fördern. Des Markgrafen Sohne,
Friedrich und Diezman, kämpften wacker für ihr Erbe, der Kaiser
aber verlor in der öffentlichen Achtung so sehr, daß ihn die Fürsten
für abgefetzt erklärten, und Albrecht von Oestceich zum Gegenkaiser
irvs aufstellten. In der Schlacht bei Worms trug dieser einen voll-
ständigen Sieg über seinen Gegner davon, den er nach Einigen
mit eigener Hand erlegte. Rudolfs ?. Sohn,
iry8 A l b r e ch t I., der Einäugige, langte demnach auf den Kaiferthron.
— Harte und Eigennutz waren die Haupttricbfedern seiner Handlun-
iz<i8 gen> Die geistlichen Churfürsten und einige Fürsten am Rheine
1=3 10 wollten ihn in seiner neuen Würde nicht anerkennen. Albrecht
erschien mit einem auserlesenen Heere, bediente sich neuer Belage-
rungswerkzeuge, beweglicher Thürme, die eine Art die Katze
genannt, die andere der Krebs, letztere mit einem Mauerbrecher
verfeden, zwang die Widerspenstigen zum Gehorsam und nöthigte
sie, die Schifffahrt auf dem Rheine frei zu gebem Wie Adolf
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben]]
Extrahierte Personennamen: Wenzeslaw Rudolfs Otto_von
Brandenburg Otto Rudolf Rudolf Albrecht Albrecht Rudolf Rudolf Oestreich Mainhard
von_Tyrol Rudolfs Albrecht Albrecht Eduard_! Eduard Philipp Philipp Adolf Adolf Albrecht Friedrich Friedrich Albrecht_von_Oestceich Albrecht Rudolfs Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Rudolfs Ottocars Thüringen Rudolfs Deutschland Nassau England Frankreich Niederlaufitz Worms Rudolfs Rheine Rheine
Frankreich -- Könige aus dem Hause Capet. 271
drückte seine Unterthanen durch schwere Auflagen, schaltete mit ver*
derblicher Willkühr über das Münzwesen und vertrieb die Juden,
um sich ihrer Güter zu bemächtigen. Wegen seiner Streitigkeiten
mit dem Papste erhielten die Abgeordneten der Städte Zutritt
aus den Reichstagen, und so erlangte der Bürgerstand (tiers-etai)
eine Stimme bei den öffentlichen Berathungen. Auch wurde ein
oberster Gerichtshof bleibend zu Paris errichtet unter dem Namen
des Parlaments. Philipps ältester Sohn,
Ludwig X., genannthntin, der Zänker, war sein Nach-
folger. Gr fand die Staatskasse leer, das Land erschöpft und ~ 10
die allgemeine Stimmung gegen die Regierung höchst bedenklich. “ 2
Der Finanzminister, Enguecrand de Marigni, wurde selbiger als
Opfer dargebracht, zum Tode verurtheilt und gehenkt. Um Geld
zu gewinnen verstattete Ludwig den von seinem Vater vertriebe-
nen Juden gegen Bezahlung die Rückkehr, verkaufte den Leibeige-
nen die Freiheit, bewilligte, gegen Zahlung, Urlaub aus dem noch
fortdauernden Kriege in Flandern, und hatte durch alle diese elen-
den Mittel dem Uebel des Geldmangels doch nicht abgeholfen,
als ihn der Tod in seinem 26. Jahre hinwegnahm. Sein Bruder
Philipp V. folgte in der Regierung. Er brachte den 13fs
Krieg in Flandern zu Ende; Lille, Douay und Archies kamen ~~ ri
an Frankreich.- Die kaum zurückgekehrten Juden weckten durch “ 6
ihre Betriebsamkeit abermals den Neid. Das Mährchen von Ver-
giftung der Brunnen und daß sie den Aussatz verbreiteten fand '
Glauben und zog diesem unglücklichen Volke eine neue Verban-
nung unter tausendfältigen Verfolgungen zu. Den Plan Philipps,
durch ganz Frankreich gleiches Maß und Gewicht einzufuhren,
vereitelte sein zeitiges Absterben, und da er keine männlichen Nach-
kommen hinterließ, ererbte sein Bruder,
Karl Iv. der Schöne, den Thron. Eine Wolke italic- ij02,
nischer Finanzbeamtcn bedeckte Frankreich, allgemein verhaßt we- „‘ay
gen ihrer Bedrückungen und räuberischen Habsucht. Der neue ---
Monarch nahm ihnen die gemachte Beute und schickte sie, leer,
wie sie gekommen waren, nach ihrem Vaterlande zurück; der
Oberaufseher der Finanzen aber, la Guette, starb auf der Fol-
ker, da man das Geständniß, wohin er die unterschlagenen Gel-
der versteckt habe, von ihm erpressen wollte. Karl schuf eine neue
Pairie, deren Inhaber zu großen Ehren gelangen sollten, nämlich
er ernannte einen Enkel Ludwigs des Heiligen, von dessen jüng-
stem Sohne Robert, den Baron Ludwig von Bourbon, zum
Herzoge und Paic des Reichs. Mit Karl Iv. erlosch das Haus
der Eapetinger, aus welchem vierzehn, meistentheils mittel-
mäßige, Könige 541 Jahre über Frankreich geherrscht hatten.
Das Haus Valois gelangte mit
Philipp Vi., Philipps Iv. Bruderssohn, auf den. Thron. J32ö
Ein zehnjähriger, unter mehrmaligen Stillständen geführter Krieg
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat]]
Extrahierte Personennamen: Philipps Philipps Ludwig_X. Ludwig_X. Marigni Ludwig Ludwig Philipp_V. Philipp_V. Philipps Philipps Karl_Iv Karl Karl Karl Ludwigs Robert Ludwig_von_Bourbon Ludwig Karl_Iv Karl Philipp_Vi Philipp Philipps Philipps
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Flandern Flandern Lille Douay Frankreich Frankreich Frankreich
421
England. Haus Ludsr.
baldigst vollzogen. In grauenvoller Harmonie überlieferten sie bin»
nen zwei Jahren über 600 Schlachtopfer des Rcligionshaffes den
Flammen; auch schickte dix Königin ein englisches Hülfscorps un-
ter dem Grafen P e m b r o k e nach Frankreich, um mit den Spa»
niern gegen Heinrich Ii. zu kämpfen. Doch dem stolzen Philipp,
der gewohnt war, die Vornehmsten feines Landes in Sclavende-
muth zu seinen Füßen zu erblicken, gefiel das freiere England
nicht, und die eifersüchtige Liebe seiner Gemahlin belästigte ihn,
darum ergriff er einen Vorwand, nach Flandern zu gehen, von ""
wo er nur noch einmal wiederkebrte, dann aber zog er sich für
Immer in seine Erbstaaten zurück. Dieses und die getauschte
Hoffnung 'auf Nachkommenschaft verschlimmerte die bereits wan-
kende Gesundheit der Königin; sie starb voll Verdruß den Thron irr»
ihrer im protestantischen Glauben erzogenen Schwester
Elisabeth hinterlassen zu muffen. Ein feuriger, um-
fassender Geist, den Elisabeth durch gründliche Studien geschärft ~ (j
und vielseitig ausgebildet hatte, befähigte sie, die Regentin eines 45
wichtigen Staates zu seyn. Von den Kundschaftern Maria's
umlauert brachte sie, wahrend derselben Regierung, ihre Tage zu
Hatfield zu, und nur durch eine nie schlummernde Vorsicht
und Aufmerksamkeit entging sie den Fallstricken, die man ihr zu
einer peinlichen Anklage legte. Philipp kam ihr mit einem Hei-
rathsantrage entgegen; Elisabeth, obgleich nicht geneigt, denselben
zu genehmigen, stellte sich dennoch so, um einen Krieg zu ver-
meiden, dem sie sich noch nicht gewachsen fühlte. Den zeitheri-
gen Religionsverfolgungen gebot sie augenblicklich Stillestand und
erhob dagegen die protestantische Lehre zur Staatsreligion. Durch
Beitritt zu dem Frieden von C a t e a u - C a m b r e s i s gab sie dem de» r.
Staate die unterbrochene Ruhe wieder. Der Verminderung der April
Schulden der Krone, so wie der Belebung des innern Verkehrs, 1559
widmete die Königin ihre volle Aufmerksamkeit. Die in Frankreich hart
virsoluten Hugenotten erhielten von ihr einen fortwährenden Beistand. 1562
Maria S tuart,Königin von Schottland, brachte durch Leichtsinn
und Verstöße gegen Sitte und Anstand das schon lange glimmende Miß-
vergnügen ihrerprotestantischen Unterthanen zur offenbaren Empörung.
Sie entfloh aus dem Schlosse Lochlev in, wo man sie gefangen ge-
setzt und rettete sich nach England. Aber Elisabeth neidete ihr die 150$
hohe Fülle von Schönheit und Anmuth, wodurch Maria allge-
mein entzückte, und statt einer gastlichen Aufnahme fand die Ge-
tauschte strenge Haft in dem Schlosse Bolton, in Porkshire.
Gegen Liecht und Befugniß warf sich Elisabeth zu Mariens
Richter auf, hielt sie in immer härterer Gefangenschaft in den
Schlössern Tewksbury, in Staffordshire, in dem noch fe-
stern E 0 v e n t r y, in E h a r t l e y und zuletzt in F 0 t h e r i n h ach,
in Northamptonshire, wo Maria, im 19. Jahre ihrer Gefangenschaft
auf die unerwiesene Anklage Aufruhr im Lande gestiftet und sich
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Ii Heinrich Philipp Philipp Hatfield Philipp Maria_S Maria Maria_allge- Maria Elisabeth Maria Maria
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Sclavende- England Frankreich Schottland Schlosse_Lochlev England Schlosse_Bolton Porkshire Mariens Staffordshire Northamptonshire
494
Zehnrer Irma um.
' §• r:'^
Frankreich als Kaiserthum.
Nach Napoleons Gelangung auf den Kaiserthron verschwan-
i»us ^n die Republiken Italiens, um in ein Kö nigreich vereint sei-
vcn ei. nein Sceptcr anzugehören, welchen ec seinem Stiefsohne, Eugen
2ipni Beauharnois, der dentitel eines Vicekönigs von Italien erhielt,
übertrug. Genua, bisher eine ligurische Republik, Parma und
Piacenza gehörten zu diesem neuen Reiche. Lucca mit Piombino
zu einem Fürstenthume erhoben, wurde ein Besitzthum der
Schwester des Kaisers, Elisa, deren Gemahl Baccio cchi hieß.
Eine dritte Coalition zwischen England, Oestreich,
Rußland und Schweden lehnte sich gegen dieses gefährliche
Vergrößerungssystem auf. Der Erzherzog Karl erhielt den Ober-
befehl in Italien, der General Mack in Deutschland. Bei seinem
Einrücken in Baiern wurde dem Churfürsten Maximilian die
Wahl zwischen Bündniß mir Oesireich oder Entwaffnung gestellt;
ec lehnte beides ab und verband sich mit Frankreich. Baden
und Würtemberg thaten daffelbe. Schnellen Laufes kam Na-
dcn 2. poleon aus feinem Lager bei Boulogne herbei, ließ die von Han-
nover herdeigerufenen Corps unter Bernadotte und Marmont
das preußische neutrale Fürstenthum Ansbach durchbrechen, schnitt
c.g.dc. dadurch den General Mack bei Ulm von Oestreich ab und ver-
mochte denselben sich in schimpflicher Eapitulation mit 25,000
t-" i7- Mann zu ergeben. Ohne erheblichen Widerstand besetzte Napo-
Isi leon Wien und Preßburg, drang in Mahren ein, lieferte bei A u-
sterli tz der östreichisch-preußischen Armee die sogenannte Drei-
Kaisecschlacht, (Alexander, Franz 1!. und Napoleon waren bei
Dcc. ihren Armeen) erfocht einen vollständigen Sieg und überschnell
verlangte Franz Ii. einen Waffenstillstand, den Vorläufer eines
baldigen Friedens; den Erzherzog Karl, welcher, nachdem er nicht
ohne Erfolg gegen Maffena an der Etsch gefochten, mit der ita-
lienischen Armee zur Befreiung Wiens heranzog, hatte er nicht er-
warten wollen. Der Friede zu Preßburg, den26.Dec. machte
diesem Kriege zwei Monate nach seinem Beginnen ein Ende.
1000 Oluadratmeilen mit einer Bevölkerung von 3 Millionen Ein-
wohnern brachte Oestreich zum Opfer. Die venetian ijchen
Besitzungen wurden mit dem Königreiche Italien vereinigt; Bai-
ern erhielt Tyrol nebst einigen Distrikten in Schwaben, 400
Omadcatmeilen mit einer Bevölkerung von 1 Million; Baden
wurde das Breisgau, Würtemberg Landschaften im Ichwabischen
Kreise zugesprochen. Als Entschädigung erhielt Oestreich Salz-
burg und Berchtoldsgaden, und da selbiges der vormalige
Großherzog von Toscana inne hatte, so wies man diesem Würz-
burg mit dem Churfürstentitel zu, 70 O.. M. statt 222 O.. M.
Der bisherige Inhaber von Breisgau sollte unter Frankrem,«
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind]]
Extrahierte Personennamen: Irma Napoleons Eugen
2ipni_Beauharnois Eugen Elisa Baccio Oestreich Karl Karl Maximilian Maximilian Marmont Oestreich Alexander Alexander Franz Franz Napoleon Franz_Ii Franz Karl Karl Oestreich Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Napoleons Italiens Italien Genua Piacenza Lucca England Schweden Italien Deutschland Baiern Frankreich Boulogne Wiens Italien Schwaben Würtemberg
52
Erster Zeitraum.
gründete eine Hauptstadt, anfangs Cecropia, nachmals Athen ge-
nannt, von deren Schutzgöttin Athene oder Minerva. Nach ei-
ner 50jahrigen Negierung vererbte er den wohlbefestigten Thron
auf seine Nachkommen; Kranaus, Amphiktyon, Erichthonius, Pan-
dion, Erechtheus, werden unter Athens ältesten Königen genannt.
D anaus, der Vater der Danaid en, verließ gleichfalls sein Va-
terland, Aegypten und gelangte zu Argos zur Oberherrschaft; Kad-
mus, des Agenors Sohn, aus Phönicien, gründete um dieselbe
gelt Kadmea, dann Theben genannt, in Böotien, auf den
ci)‘ Wink des delphischen Orakels, nachdem er seine, vom Jupiter ge-
raubte Schwester, Europa, vergebens gesucht. Die Kenntniß der
Buchstabenschrift soll durch ihn nach Griechenland gekommen seyn.
Pelops, des Tantalus Sohn, aus Phcygien, ließ sich zuerst in
Elis nieder, und eroberte von da aus die Halbinsel, welche von
13s0 den Namen Peloponnesus erhielt. Der Bruderhaß sei-
v. eh. ner beiden Söhne, Atreus und Thyestes, so wie überhaupt das
düstere Geschick dieses Hauses, haben den tragischen Dichtern einen
fruchtbaren Stoff geliefert.
Die griechischen Völkerschaften, so vereinzelt lebend, würden
einander bald entfremdet worden seyn, hatten sie nicht ein einigen-
des Band unter sich gestiftet und erhalten. Dieses war eine Art
1350 Neichsgericht, Am p hi kty o nengericht genannt, entweder von
Ch. besten muthmaßlichem Stifter Amphiktyon so benannt, oder von
dem griechischen Worte af-icpixtloveg, die Bewohner der Umge-
gend. Dieses Gericht bestand aus zwölf griechischen Völkerschaf-
ten, unter denen die Ionier, zu welchen die Athener gehörten, dis
Dorier, Achäer und Böotier die angesehensten waren. Zwei Abge-
ordnete einer jeden Völkerschaft fanden sich bei den jährlich zwei-
mal gehaltenen Versammlungen ein, deren erste im Frühlings zu
Delphi, die zweite im Herbste, m dem Flecken Anthela, unweit
der Engpaste von Thermopyla, gehalten wurden. Streitigkeiten
zwischen einzelnen Staaten uno Städten glich man hier entweder
gütlich aus oder entschied darüber durch Nichterspruch; Verletzungen
des Völkerrechts aber, Entweihungen und Beraubungen der
Tempel erhielten ihre Bestrafung durch Geldbuße oder, nach den
Umstanden, mit, der Gewalt .der Waffen. Diese Einrichtung
weckte uno bewahrte den Gemeinsinn unter den Griechen. Der
Zug der Argona Uten, woran die berühnitesten Helden der Zeit,
wir Hercules, Kastvr und Pollux, Orpheus, Theseus
' u. a. Theü nahmen, zeugt davon. Jason, der Sohn des Aeson,
Königs von Jolkos in Thestalien, stand an der Spitze des küh-
nen Abenteuers. Hinterlistig beredete ihn sein Oheim Pelias
das goldene Vließ aus Eolchis zu holen, das Fell des Widders,
auf welchem Phryxus und Helle, vor den Verfolgungen ihrer Stief-
mutter Ino fliehe,id, über den Hellespont schwammen. In einem
hei lgen scarne hing das köstliche Kleinod an einer Eiche von einem
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Extrahierte Personennamen: Thermopyla Jason Königs_von_Jolkos
Extrahierte Ortsnamen: Athen Athene Erechtheus Theben Europa Griechenland Thestalien
194
Sechster Zeitraum.
Thüre verfolgte, und Karlmann erhielt auf der wilden Schweins-
884 jagd durch einen seiner Gefährten aus Versehen eine tödtliche
Wunhe. Mit Uebergehung ihres Stiefbruders Karls des Einfäl-
tigen, eines fünfjährigen Kindes, wählte man den Kaiser
Karl den Dicken zum Könige, wodurch die große fränkische
Monarchie, mit Ausnahme der spanischen Mark und Burgunds,
884 - noch einmal vereinigt ward. Doch Karls Unthätigkeit, gänzliche
88? = Geistesschwäche überhaupt, und seine Verzagtheit bei dem Vordrin-
3 gen der Normänner nach Paris insonderheit, wo er ihnen, obschon
an der Spitze eines starken Heeres, dennoch für ihren Rückzug
Geld bot, und verstattete, daß sie in Burgund überwinterten, em-
pörten so allgemein, daß man ihn der Regierung entsetzte. Zu
ss' seinem Glücke befreiete ihn der Tod im folgenden Jahre schon von
seinem schmachvollen Leben. Von dem Geschlcchte der Carolinger
abgehend, wählten die, zu Cpmpiegne versammelten. Großen den
mächtigen Grafen
Ödo von Paris zum Könige. Ec zeigte sich seiner Erhe-
88? — bung würdig turd kämpfte nicht ohne Glück gegen die Normänner.
808— Im Innern wüthete jedoch das Faustrecht, die einzelnen Grafen
" und Herzöge waren sehr häufig arge Despoten in ihren Landen,
die Könige aber betrachteten sie wie ihres Gleichen, deren Macht
und Titel ihnen wenig galt. Daher machte sich der Herzog Ru:
dolf unabhängig, eignete sich Helvetien, diesseits der Rüß, Wallis,
Genf, den größten Theilsavoyens zu, nannte es das transju-
ranische Burgund und beherrschte es als ein selbstständiges
8s8 Königreich. Obgleich mehr Ordnung unter Odo's Scepter waltete,
als unter den gehaltlosen Carolingecn, so erhob sich dennoch eine
«93 Parthei für Karl den Einfältigen, welchem Odo zuletzt wei-
chen mußte, doch behielt er sich das Land zwischen der Seine und
898 den Pyrenäen vor. Sein baldiger Tod hob diese nachtheilige
Trennung auf, und
sos — Karl der Einfältige gelangte zum Besitze des ungetheil-
929= ten Frankreichs. Doch er war nur ein Schattenkönig, den die
31 übermächtigen Vasallen bestehen ließen, weil ihnen ein schwaches
Oberhaupt am besten frommte. Unter ihm faßten die Normänner
Sir festen Fuß in Frankreich, denn es wurde ihrem Anführer Rollo
ein Stück von Neustrien, alsdann die Normandie genannt,
eingeräumt; erließ sich taufen, erhielt den Namen Robert, hei-
rathete des Königs Tochter Gisela, verwaltete sein Herzogthum,
zu welchem auch noch Bretagne kam, mit Umsicht, und begründete
eine Dynastie, welcher dereinst Kronen zu Theil werden sollten.
Für eine Entschädigung mochte Karl die Vereinigung Lothringens
mit Frankreich betrachten, an welches sich die dortigen Vornehmen
beim Aussterben der Carolinger in Deutschland anschlosien; obschon
ihr unbeständiger, meuterischer Sinn auf keinen bleibenden Besitz
hoffen ließ. Auch verließen sie ihn, um sich dem deutschen Könige,
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Extrahierte Personennamen: Karlmann Karlmann Karls Karl Karl Karls Karl Karl Karl Robert Gisela Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Karls Burgunds Karls Paris Burgund Paris Helvetien Genf Burgund Frankreichs Frankreich Lothringens Frankreich Deutschland
Hohenstñufisches Kaiserhaus. 227
sich mit dem Papste Hadrian kv., ward von ihm zum römi-
schen Kaiser gekrönt, nachdem er Arnold von Brescia, der Rom
eine republicanische Verfassung zu geben getrachtet, der vom Pap-
ste über ihn verhängten Straft ausgelieftrt hatte.- Nach Deutsch- 1133
land zurückgekehct vollzog er schwere Strafen über die, welche
den Landfrieden brachen; der Freie mußte zum Schimpft einen Hund,
der Dienstmann einen Stuhl, der Bauer ein Pstugrad bis in
die nächste Grafschaft auf der Schulter tragen und Schadenersatz
leisten. Um den tapfern Arm des Herzogs von Sachsen, Hein-
richs des Löwen, für sich zu gewinnen, gab er ihm auch das
Herzogthum Baiern zurück; den bisherigen Inhaber, den Mark- usa
grafen Heinrich Iasomirgott, von Oestreich entschädigte er,
indem er Oestreich von einer Ma r k gra fsch a ft zu einem Herzog-
t h u m e erhob und es ihm nebst den Grafschaften ob der Ens mit vie-
len Vorrechten verlieh. Es gab nun achtherzogthümer in Deutschland:
Schwaben, Franken, Sachsen, O b e r -, N i e d e rl o t h-
ringen, B a ie rn, Kä r nt h en und Oestreich. Der wach-
sende Uebecmuth der Mailänder rief Friedrich 1. ein zweites Mal "6s
nach Italien, wohin ihm ein Heer von 100,000 Mann zu Fuß
und 15,000 zu Pferde folgte; auch Heinrich der Löwe beglei-
tete ihn *). Die Mailänder demüthigten sich, bezahlten 0000
Mark Silber und stellten 300 Geiseln. Da sie sich aber dennoch wieder 1159
empörten, rückte der Kaiser vor ihre Stadt, eroberte sie, nach einer 1162
dreijährigen Belagerung, und ließ sie bis auf den Grund schleifen.
Nach vierjähriger Abwesenheit kehrte Friedrich nach Deutschland
zurück, wo manche eingerissene Unordnungen seine Thätigkeit aber-
mals beschäftigten. Zum dritten Male ging er nach Italien, wegen 110g
einer streitigen Papstwahl. Nach Hadrians kv. Tode traten Pa-
schalis kkk. und Alexander I!!. gegen einander auf. Friedrich er-
klärte sich für erstem, führte ihn selbst nach Rom, mußte aber,
da pestartige Seuchen unter seinem Heere einrissen, eilig über die 1168
Alpen zurückgehen. Den inzwischen in Deutschland ausgebrochenen
Fehden gebot der Kaiser augenblicklich Stillestand. Von dem be-
jahrten Herzog Welf, dem Inhaber der mathildischen Güter, er-
kaufteer die Anwartschaft auf dieselben, zum Verdrusft Heinrichs
des Löwen, welcher nähere Ansprüche auf selbige zu haben vermein-
te. Und da er noch argwöhnte, der Kaiser habe Schritte gethan, im
sich der Lande Heinrichs zu bemächtigen, im Falle er von seinem
Kreuzzuge, den er unternommen, nicht wiederkehre, so lag der
Zunder zu nahem Zwiespalte bereit zwischen zwei edlen Männern,
die sich zeither geachtet und geliebt hatten. Indessen war Mailand
aus seinen Trümmern wieder erstanden, übte die alte Tyrannei,
verbündete sich mit Friedrichs Feinde, dem Papste Alexander 111., dem
*) Böttiger, Prof, der Gesch. in Erlangen, Heinrich der Löwe, Herzog d. Sach-
sen u. Baiern, ein biogr. Versuch. Hannover b. Hahn 1819. Pr. 1 Thlr. 18 Gr.
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Extrahierte Personennamen: Hadrian Arnold_von_Brescia Heinrich_Iasomirgott Heinrich Oestreich Oestreich Oestreich Friedrich Friedrich Heinrich Friedrich Friedrich Alexander_I Alexander Friedrich_er- Friedrich Welf Heinrichs Heinrichs Heinrichs Friedrichs Friedrichs Alexander_111. Alexander Heinrich_der_Löwe Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Hohenstñufisches_Kaiserhaus Rom Sachsen Deutschland Schwaben Sachsen Italien Deutschland Italien Hadrians Rom Deutschland Mailand Baiern